Vom schmalen Grad zwischen Leid und Freude im Triathlonsport, über verletzungsbedingte Pausen zu persönlichen Bestzeiten: Heiko Thiele gibt zum Saisonabschluss einen sehr persönlichen Einblick in sein erstes Mitteldistanzrennen auf deutschem Boden und reflektiert den sportlichen Weg über das Jahr 2023. Eigentlich war ein Bericht wie „immer“ vorgesehen. Nach meiner Rückfrage nach Renndetails meinte Heiko, er möchte das Wochenende selbst nochmal Revue passieren lassen. Normalerweise greife ich den Input auf und verfasse einen Text dazu: Heikos Text möchte ich nicht verändern, sondern in seinen Worten wiedergeben. Die Quint-Essenz lautet nicht weniger als niemals aufzugeben und immer wieder aufzustehen, denn es lohnt sich immer, wenn auch manches etwas mehr Zeit und Kraft braucht! Dieser Bericht soll auch denjenigen Zuversicht und Mut machen, die gerade nicht die gewünschte Bestform abrufen können. „Nachdem im letzten Jahr der Ironman 70.3 Dresden abgesagt und dann verschoben wurde, ich meinen Start beim Ironman 70.3 Kraichgau im Mai dieses Jahres absagen musste und die baden-württembergischen Meisterschaften über die Mitteldistanz in Malterdingen im August mit einem DNF endete, konnte ich beim Ironman 70.3 Erkner am vergangenen Sonntag, 10.09. endlich meine erste Mitteldistanz auf deutschem Boden finishen. Das Finish bedeutete nicht nur die erste gefinishte Mitteldistanz in Deutschland, sondern auch einen persönlichen positiven Abschluss des Triathlon Jahres 2023 für mich. Im Vorfeld des Rennens waren die Ziele klar – nach einem unterdurchschnittlichen Jahr was die Leistung anbetrifft, nochmals Spaß haben und einen sauberen Wettkampf über die Bühne bringen. Die Abholung der Startunterlagen erfolgte am Freitag. Am Tag vor dem Rennen bin ich nochmals die Laufstrecke abgelaufen und habe den Schwimm- und Radkurs angeschaut, sowie das Fahrrad eingecheckt. Am Sonntag ging es dann um 8:00 Uhr los mit einem Rolling Start. Alle 10 Sekunden wurden 4 Athleten auf die Reise geschickt. Trotz eines guten Gefühls beim Schwimmen am Vortag sowie beim Einschwimmen hatte ich mich etwas weiter hinten am Start eingefunden. Auch mit dem Hintergrundwissen, dass meine Stärken nicht beim Schwimmen liegen. Um 08:01:36 Uhr ging es dann für mich in die Fluten über 1,9 Kilometer im Dämeritzsee, welchem ich nach 26:24 Minuten wieder entsteigen konnte. Dies sollte die zehntschnellste Schwimmzeit des Tages, sowie meine schnellste Schwimmzeit bei einem Mitteldistanzrennen sein. Die Radstrecke über komplett flache 90 Kilometer, aber mit sehr vielen 90 Grad Kurven, führte entlang der Spree durch die unberührte Natur der Oder-Spree-Region mit einem Wendepunkt in Fürstenwald/Spree. Der 2-mal zu durchfahrende Rundkurs war auf der zweiten Runde sehr voll und es war sehr viel Vorsicht geboten. Das Rad konnte ich nach 2:13:42 Stunden – ebenfalls eine neue Bestzeit – in T2 (zweite Wechselzone) abstellen und in die Laufschuhe für den abschließenden Halbmarathon wechseln. Durch den Rolling Start war zu diesem Zeitpunkt nicht ganz klar, wie die Abstände der einzelnen Plätze aussahen. Auf dem ersten Laufkilometer hatte ich ungefähr 5 Athleten vor mir, welche ich mir sicher war, noch einzuholen und damit ziemlich weit vorne im Rennen landen könnte. Meine Laufstärke konnte ich an diesem Tag nicht ganz abrufen. War ich auf der ersten Runde des vier Mal zu durchlaufenden Rundkurses durch die Innenstadt Erkners noch zuversichtlich, musste ich mir ab der Hälfte eingestehen, dass die fehlenden Laufkilometer in 2023 dieses Mal nicht für eine Zeit um 1:15 Stunden reichen würden. Nach einer kämpferischen zweiten Hälfte auf der Laufstrecke blieb die Uhr im Ziel bei 04:04:49 Stunden und einer Halbmarathon-Zeit von 1:20:25 Stunden stehen. Dies bedeutete am Ende Rang 10 mit 5 Minuten Abstand auf Rang 3 und dem 3. Platz in der Altersklasse. Am Ende des Tages bin ich sehr froh über ein geiles Race Weekend und das Abrufen meines Potentials. Das Event war super organisiert und die Anwohner in Erkner halfen auf der Laufstrecke mit zusätzlichen Wasserschläuchen zur Abkühlung der Athleten aus.“ Text: Heiko Thiele, Vorwort Teresa Moll Da bleibt nur noch zu sagen : Herzlichen Glückwunsch zu diesem erfolgreichen Wettkampf und – mach weiter so !
Fotos: AST Süßen und privat