Heiko Thiele schnellster Deutscher bei seinem Marathon-Debüt in Paris

Datum: 14.04.2025

Am Palmsonntag lief Heiko Thiele seinen ersten Marathon beim Schneider Electric Marathon de Paris 2025. Er finishte die 42,195 km, mit Ziel vor dem Arc de Triomphe, in 2:34:59h und wurde damit 129. von knapp 55.000 Startern (118. v. 38.585 Männern).

Bereits am Freitag reiste er mit seiner Freundin via TGV nach Paris. Am Samstag galt es dann die Startunterlagen abzuholen und die (riesige) Expo zu besuchen. Am 13. April um 08:00 Uhr fiel für ihn dann der Startschuss auf den Champs-Elysées und die Marathonreise ging los. Mit gleichmäßigen Splits von 03:30min/km lief er bis Kilometer 33 auf eine prognostizierte Zielzeit von unter 2:30h an. Dann kam der Mann mit dem Hammer und Heiko musste etwas Tempo rausnehmen, sich bei Kilometer 37 dreimal übergeben und lief das Rennen in kämpferischer Manier zu Ende. Er selbst beschreibt seine Vorbereitung, die Erfahrung und das Rennen wie folgt:

„Bereits letztes Jahr hatte ich mich für den Marathon in Paris angemeldet, da dieser geschickt in den Osterferien liegt. Im Januar ging dann das spezifische Training los. Die Vorbereitung lief soweit vielversprechend mit Ausnahme einer 10-tägigen Wadenverletzung im Februar und einer Erkältung eine Woche vor dem Rennen. Ich war aber zuversichtlich, dass die Erkältung bis zum Raceday wieder abgeklungen ist und so kam es dann auch. Das machte die Woche des Taperings aber nicht unbedingt besser.

Bereits am Samstag, als wir die Startunterlagen abgeholt haben, ging in Paris ein spürbarer Wind. Dieser sollte am Renntag etwas nachlassen, aber war dennoch nicht zu unterschätzen. Die Temperaturen am Rennmorgen waren angenehm, die Straßen etwas nass vom Regen in der Nacht. Bis auf den Wind somit gute Bedingungen. Die Strecke an sich war mit vielen Pflastersteinpassagen klassisch für Paris. Zudem ist der Kurs sehr wellig (mehrere Brückenunterführungen zwischen Kilometer 27 und 35) und unrhythmisch, wenn auch mit wenig Kurven.

Am Start reihte ich mich guter Dinge relativ weit vorne in der ersten Startgruppe der Nicht-Profis, die mir aufgrund meiner Vorleistung zugewiesen wurde, ein und versuchte auf den ersten Kilometern nicht zu schnell loszulaufen und eine gute Gruppe zwecks des Windes zu finden. Dies gelang mir auch und bis zum Halbmarathon (1:13:56h) liefen wir in einer sehr homogenen Gruppe. Danach wurde die Gruppe allerdings immer kleiner und so war ich auf der zweiten Hälfte relativ auf mich alleine gestellt. Dies war auch meinem Übermut zuzuschreiben auf einem kleinen Gefälle kurzzeitig auf 03:20min/K Pace zu erhöhen anstatt bei der 3:30 zu bleiben. Was soll ich sagen, noch fühlte ich mich gut und mit meinen paar Kilos mehr wollte ich den kleinen Vorteil ausnutzen. Lange Rede kurzer Sinn, bei Kilometer 33 wurden die Beine schwerer und mein Magen machte sich bemerkbar. Vier Kilometer später stand ich über meinen Gels und dem Wasser, welches ich in den letzten 90min konsumiert hatte und die gelbliche Brühe schaute mich von der Straße aus an. Die letzten fünf Kilometer bin ich dann mit mehreren Gehpausen noch irgendwie ins Ziel gekommen. Highlight war hier sicherlich bei Kilometer 40 an der Place du Trocadéro, dass mich um die Tausend Leute anfeuerten weiterzulaufen und in tosenden Jubel ausbrachen, als ich wieder etwas schneller wurde. Das sind wirklich Moments for Life! Ich bin glücklich das Ziel in unter 2:35h erreicht zu haben, nachdem man gefühlt ewig auf der Zielgeraden diesem großen Bogen entgegenläuft und genau sieht, wie jede Sekunde runtertickt. Die ersten 2-3 Stunden nach dem Rennen war ich körperlich sichtlich angeschlagen und etwas im Delirium, da ich die Verpflegung auf den letzten 20min des Rennens vernachlässigt hatte. Ich war sehr froh, dass meine Freundin mich zurück ins Hotel brachte, wo ich erstmal kurz geschlafen habe. Alles in allem ein einzigartiges Erlebnis und bei optimalen Bedingungen bin ich optimistisch, dass eine 2:25h machbar ist“ 😊.

Wir senden Heiko die besten Regenerationswünsche nach Paris und freuen uns ihn bald wieder in der Region am Start zu sehen. Herzlichen Glückwunsch zu deinem tollen Marathon-Debüt.

Bericht: Julia Benz

Fotos: privat