Michael Dressler erfolgreich beim Iron Man auf Hawaii

Datum: 26.10.2024

Beim diesjährigen Ironman Frankfurt Mitte August zeigte Triathlet Michael Dressler mit knappen 8:50h auf der Langdistanz, was in ihm steckt und erfüllte sich mit der WM-Qualifikation für das legendäre Rennen in Kona Hawaii einen ganz persönlichen Traum.

Zwischen Frankfurt und Kona Ende Oktober lagen nun aber lediglich 10 Wochen. Wer selbst schon an einem Wettkampf teilgenommen hat, weiß, dass nach einem wichtigen Rennen eigentlich erstmal Druck abfällt und Körper und Geist auf Ruhe gepolt sind. Mit der Qualifikation galt es für den Athleten vom PUSCH-DATA-Team AST Süßen jetzt, das Leistungslevel möglichst zu halten – „Aber mit dem Wissen, das Rennen als Erfahrung zu sehen und es ohne zeitliche oder Podest-Ambitionen ins Ziel bringen zu wollen!“. Die darauffolgenden zwei Wochen gestaltete Dressler voller Vorfreude zunächst mit lockerem Training nach Lust und Laune. Gebucht waren bereits zwei Marathons in Berlin und Chicago (vier bzw. zwei Wochen vor Hawaii). Diese nutzte der erfahrene Ausdauer-Garant nun zur Vorbereitung und somit wohl bedacht unter dem Motto „Vorbelastung“ für das große Rennen am 26. Oktober 2024. Vor Berlin ereilte Dressler dann leider eine Erkältung. Mit Marathonzeiten von 3:23h in der deutschen Hauptstadt und 2:55h in Chicago, war er trotz allem sehr zufrieden. Ankunft auf der Pazifikinseln war dann zehn Tage vor der Langdistanz-Weltmeisterschaft. Die finale Woche wurde zur Akklimatisation unter leichtem Training genutzt. Bei zusätzlich „super Stimmung zwischen den Athleten und den Volunteers!“ konnte sich Dressler gut auf Wettkampfmodus einstellen.

Und dann war er auf einmal da, der lang ersehnte Tag der Tage und der Startschuss bzw. Kanonenknall fiel.
Trotz einiger Trainingseinheiten vor Ort war es für Dressler ungewöhnlich, im Meer zu schwimmen. Hinzu kam ein Massenstart, der gewöhnlich mit viel Getümmel und unter Umständen auch dem ein oder anderen Schlag einhergeht. So auch bei Dressler, dem zwei Mal die Brille vom Gesicht gezogen wurde. Was solls: Die Aussicht auf Korallen und die nicht allzu starke Strömung sorgten für Abhilfe – Kleine Anmerkung zu mentalen Strategien: Gibt es bestimmte Rennsituationen, die man fürchtet, diese mal anders betrachten. Vor was habe ich eigentlich Bammel, vielleicht ist das ja gar nicht so schlimm und stattdessen den Blick auf das Wunderschöne richten, was uns zum Triathlon bewegt.

Zurück zum Rennen: 3,8km Schwimmen nach 1:05:35h geschafft und ab aufs Rad. Die Strecke auf den ersten 60km beschreibt Dressler als angenehm, weil tendenziell Rückenwind herrschte. Dafür waren die anschließenden 30km bis zum Wendepunkt in Hawi mit Gegenwind und bergauf zu bewältigen. Bergab vom Wendepunkt zurück gab es dann wieder eine Portion Rückenwind, die letzten 55km zurück zur Wechselzone wieder mit konstantem Gegenwind. Wind hin oder her, Dressler schaffte es souverän, dauerhaft mit den geplanten Wattwerten zu fahren und fokussierte sich auf die Kühlung und Verpflegung. Also kurz gesagt, das Auf und Ab spiegelte sich wohl nicht nur im Höhenprofil und Wind wider, sondern womöglich auch in Dresslers Kopf.

Also gut: 180km Radeln in 5:05:50h erledigt. War da noch was? Ach ja, Laufschuhe stehen noch in der Wechselzone und warten auf 42,2km. Bereits ab km3 machte sich dann doch die Vorbelastung der beiden Marathons bemerkbar und die recht kurze Zeit seit der Qualifikation steckte in den Knochen. Was macht man in solchen Situationen? Genau: Bewusste Gehpausen an den Verpflegungsstellen zum Kühlen und Erholen! Das Rennen ist schließlich noch nicht vorbei. Unterstützten auf den ersten 12km noch die Zuschauer am Streckenrand, war es auf den anschließenden Abschnitten ein recht einsames Rennen. Man konzentriert sich dann auf die anderen Teilnehmer, so Dressler. Auf dem Hinweg zum Wendepunkt spürte der Triathlet am sogenannten Energy Lab (wenn man quasi Wort wörtlich in ein energetisches Loch fällt) die schwüle Luft und den warmen Asphalt. Auf dem Rückweg hatte er dann erneut auch noch mit Gegenwind und nachlassender Kraft zu kämpfen. Die letzten 2km führten schließlich bergab durch Kona, wo es zu regnen begann (Laufzeit 3:40:49h).

Und dann – nach insgesamt 10:04:07 (AK M35-39 Platz 153 von 249) konnte Michael Dressler den Zieleinlauf tatsächlich voll genießen. Endlich alles erreicht – was für ein einmaliges Erlebnis!

Mit seiner Frau Ramona, selbst begnadete Triathletin, die an dieser Stelle als nicht unwesentlicher Erfolgsfaktor erwähnt sein soll, ging es dann in den wohl verdienten Erholungsurlaub auf Hawaii. Pause muss sein – für Körper und Geist.

Aber wer dachte, das war es jetzt erst einmal – falsch gedacht. Im Dezember möchte Dressler wieder mit der Vorbereitung für die neue Saison beginnen.

„Michael – das AST Süßen gratuliert die ganz herzlich zu deinem Rennen und der Meisterleistung und wünscht dir alles Gute, auf das noch viele tolle Erfahrungen kommen werden!“

 

Text: Teresa Moll