„Bin lieber im Fernsehen als Magnus Männer, der Deutsche Meister“

Magnus Männer startet für das WMF BKK-Team AST Süßen seit zwei Jahren in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga. Im Interview spricht er über seine Premiere im Fernsehen, die Unterschiede zwischen dem Leben zu Hause und in einer WG und wie überraschend für ihn der Schritt in die Bundesliga war.

Magnus, du wohnst in Nürnberg in einer Triathlon-WG, die es sogar schon ins Fernsehen geschafft hat. Fühltest du dich in dem Moment wie ein kleiner Star?

Der Fernsehsender war ja nicht aufgrund unserer sportlichen Leistungen da, sondern aufgrund der Tatsache, dass wir die erste WG von Profisportlern in Nürnberg sind. Es war eine coole Erfahrung. Ich bin aber lieber im Fernsehen als Magnus Männer, der Deutsche Meister, als als Magnus Männer, der seit gestern in einer Triathlon-WG lebt.

Du hast zuvor zu Hause gelebt. Wie ist dir die Umstellung auf das WG-Leben gelungen?

Es ist schon ein großer Unterschied, weil man viel selbstständiger ist. Es ist ungewöhnlich, wenn man nur mit Gleichaltrigen zusammen wohnt. Man ist plötzlich immer der Chef. Das Tolle ist: Wir haben als Triathleten alle das gleiche Interesse, stehen zusammen auf, gehen zusammen zum Training.

Es wäre aber vermutlich auch toll, wenn Mama ab und zu die Wäsche wäscht oder kocht?

(lacht) Auf jeden Fall. Ich habe das erste halbe Jahr, das ich in Nürnberg (Magnus wechselte im Herbst 2019 an den Stützpunkt nach Nürnberg, Anm. d. Red.) verbracht habe, nicht studiert und hatte somit viel Zeit. Ich bin mal gespannt, wie es mit dem Zeitmanagement nun klappt, da ich wieder angefangen habe, zu studieren.

Du hast im Vorjahr in Quarteira deine Premiere im Europacup gefeiert.

Das war mein erstes Rennen über die Olympische Distanz und eine sehr positive Erfahrung. Mit Rang 28 in einem sehr gut besetzten Feld war ich sehr zufrieden. Dadurch habe ich mir aber auch ein bisschen zu viele Hoffnungen für die folgenden Europacuprennen gemacht. In Kesckement bin ich dann zwar als Erster aus dem Wasser gekommen, dachte schon, da geht echt etwas. Nach 800 Metern auf dem Rad habe ich mich umgedreht und hinter mir eine nicht mehr enden wollenden Schlange von Radfahrern gesehen. Da hat es also überhaupt nichts gebracht, als Erster aus dem Wasser zu kommen.

Wie fühlt es sich an, als Erster aus dem Wasser zu kommen?

Es ist richtig cool, wenn man das Rennen anführt und den Ton angibt. Aber es ist oftmals dann sehr enttäuschend, wenn einen die erste Gruppe schnell eingeholt hat. Und ich muss auch sagen, dass ich mit meinen Schwimmleistungen nicht immer zufrieden bin. Im Kraichgau bin ich zum Beispiel nur als 26. aus dem Wasser gekommen. Wenn ich meine Beckenschwimmzeiten mit denen der Konkurrenz vergleiche, sind meine Leistungen im Wettkampf zum Teil schon enttäuschend.

Woran liegt das?

Ich bin nicht der schnellste Starter. Und wenn ich dann im Feld feststecke, wird es natürlich sehr schwierig, eine gute Zeit zu schwimmen. In der Bundesliga können 80 Prozent der Starter die ersten 100 Meter in einer Minute schwimmen. Entsprechend ist dann das Gedränge an der ersten Boje.

Es gibt Leute, die bezeichnen dich als schnellsten Schwimmer der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga.

Das ist für mich Timo Hackenjos. Ich habe, bevor ich Ende 2019 an den Bundesstützpunkt nach Nürnberg gewechselt bin, viel mit ihm zusammen trainiert. Ich habe immer versucht, so schnell wie er unterwegs zu sein.

Also ist es das Ziel, mal der schnellste Schwimmer der Bundesliga zu sein?

Ich würde lieber unter den Top Ten das Ziel erreichen, als als Erster aus dem Wasser zu kommen.

Wer im Schwimmen so stark ist wie du, hat woanders eine Schwäche. Bei dir ist diese (noch) das Laufen.

Wenn ich mal gut laufe, sind auch meine Ergebnisse gut. Aber meine Laufleistung verhindert schon oftmals gute Ergebnisse, vor allem, wenn eine große Gruppe zusammen auf dem Rad unterwegs ist. Dann werde ich auch mal 50. Es ist natürlich ärgerlich, wenn man nach dem Schwimmen Fünfter ist, nach dem Radfahren Zehnter und im Ziel 37. Um meine Laufleistung zu verbessern, bin ich an den Stützpunkt nach Nürnberg. Im März 2019 bin ich beim DTU-Leistungstest die 5 Kilometer in 16:16 Minuten gelaufen. Dieses Jahr bin ich bei einem internen Test in Nürnberg zum gleichen Zeitpunkt schon eine dreiviertel Minute schneller gewesen. Dabei haben wir nicht mal so krass getapert wie im Vorjahr.

Du hast große Fernziele, träumst von Olympia.

Mir ist bewusst, dass dafür noch ein krasser Leistungsschub kommen muss. Aber ich bin auch erst 20 Jahre alt und in meinem ersten Jahr am Stützpunkt. Es ist noch zu früh, um zu sagen, dass das nicht klappen wird.

Bis zum Ende der vergangenen Saison hast du noch bei deinem Heimatverein, der Turnerschaft Langenau, trainiert.

Da habe ich auch mit dem Triathlon begonnen. Wir waren immer eine coole Gruppe, auch wenn ich der Beste war und mir irgendwann die Trainingspartner ausgegangen sind. Es war ein gutes Training, für Vereinstraining ein ganz hoher Maßstab.

Seit 2018 startest du in der 1. Bitburger 0,0% Triathlon-Bundesliga.

Der Einstieg war schon mega krass. Das hat mich richtig geflasht. Ich bin vorher nur in Baden-Württemberg in Jugendcuprennen gestartet und das Größte war, einmal im Jahr an den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften teilzunehmen. Ich habe damals gar nicht gewusst, dass für mich die Möglichkeit besteht, an Junioren-Europacups teilzunehmen.

Dann hat dich Simon Weißenfels, der Teammanager von Süßen, kontaktiert.

Die Bundesliga war für mich noch eine andere Welt. Ich hatte sie schon im Blick, aber nicht damit gerechnet, dass ich schon so weit bin. Die erste Saison habe ich dann eher zum Reinschnuppern gesehen. Die Ergebnisse waren dann mit den Rängen 34 und 36 in Münster in Binz auch sehr positiv. Für vergangene Saison habe ich mir dann etwas mehr erhofft, nachdem das erste Jahr so gut gelaufen war. Eine Platzierung unter den Top 20 war mein Ziel gewesen. Das habe ich mit Platz 29 nicht ganz geschafft.

Interview von Thorsten Eisenhofer